Allgemeine Information (Diese Information stellt keine Anwendungs- und V
erwendungsempfehlungen dar.)
Die Steppenraute oder Harmelraute (Peganum harmala, im deutschen Sprachraum auch Harmalkraut,
Syrische Steppenraute und Afrikanische Raute) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der
Nitrariaceae. Sie kommt vor allem in Wüsten, Halbwüsten und Steppen von Westasien bis Nordindien,
gelegentlich aber auch im Mittelmeerraum vor. Wegen der in der gesamten Pflanze enthaltenen Harman-
Alkaloide sind die sedierend bis narkotisch wirkenden Extrakte daraus mit die ältesten als
Halluzinogen und als Heilmittel eingesetzten Pflanzeninhaltsstoffe. Der lateinische Gattungsname
leitet sich von griechisch peganon ab (Die Farbe des „Peganusischen Marmors“ wurde im 8. und 10./11.
Jahrhundert mit der Farbe der Raute verglichen). Dioskurides bezeichnete mit peganon die Raute
(Weinraute) und mit peganon agrion („wildes Peganon“ bzw. „Wilde Raute“) die mit der Raute nicht eng
verwandte Harmelraute.
Beschreibung
Die Steppenraute ist eine buschige Staude, die bis 80–100 cm hoch wächst, mit unregelmäßigen,
fiederspaltigen Blättern; die Wurzeln sind kurz. Von April bis Mai trägt sie kleine weiße Blüten,
woraus kegelförmige Früchte entstehen, die braune, eckige Samen enthalten. Die Samen haben einen
intensiven Geruch und schmecken sehr bitter.
Vorkommen
Die Steppenraute kommt ursprünglich in Mauretanien, in Spanien, Italien, in Nordafrika von Marokko
bis Ägypten, auf der Arabischen Halbinsel, in Ost- und Südosteuropa und von Westasien und Pakistan bis
China und bis zur Mongolei vor.
Inhaltsstoffe
Peganum harmala enthält die β-Carboline Harmalin, Harmin, Tetrahydroharmin, verwandte Basen wie
Harmalol und Harmidin, sowie die Chinazolinalkaloide Vasicin, Vasicinon und Desoxyvasicin. Harmin und
Harmalin sind reversible Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer).
Die äußere Schicht der Samen enthält große Mengen Harmin. Die höchsten Harman-Alkaloid-Konzentrationen
finden sich in den Samen der Pflanze und wurden in einer Studie mit mindestens 5,9 % (des
Trockengewichts) beziffert. Die Stängel und Stiele von Peganum harmala enthalten etwa 0,36 % Alkaloide,
die Blätter etwa 0,52 % und die Wurzeln bis zu 2,5 %.
Traditionelle Verwendung
Die traditionellen Anwendungsgebiete der Steppenrautensamen liegen vorallem im gynäkologischen
Bereichen. So werden speziell in der indischen Kultur Räucherwerke genutzt, um die Geburt zu
erleichtern. Sie gelten hier ebenfalls als natürliches Aphrodisiakum und Asthmamittel.
Weiterhin nutzt man das Räucherwerk aus den Samen, um Frauen mit starken Uterusschmerzen zu helfen.
Auch zur Förderung der Menstruation wird die Pflanze eingesetzt.
Hautleiden, Magenbeschwerden sowie Herzleiden können ebenfalls mit Aufgüssen aus den Samen
volksmedizinisch behandelt werden. Sehr starke Dekokte können außer starke beruhigende und
sedierende, aber auch angstlösende Effekte haben.
Verwendung als Entheogen
Die Samen werden, aufgrund der durch die enthaltenen Harman-Alkaloide eintretende MAO-Hemmung, in der
Regel als Teil eines Ayahuasca-Analogs oral konsumiert. Reversible MAO-Hemmer werden benutzt, um die
Wirkung psychoaktiver Drogen zu steigern, abzuwandeln oder eine perorale Wirkung erst zu ermöglichen.
Seltener sind alternative Konsumarten wie Rauchen, Räuchern oder Vaporisieren vorzufinden. Die
Kombination mit Dimethyltryptamin (DMT) aus der südamerikanischen Yagé-Liane oder einheimischer
Pflanzen, etwa Schilfrohr und Pfahlrohr, dient religiös-schamanischen und nichtmedizinischen
Heilzwecken. Peroral ist DMT ohne zusätzliche Einnahme von reversiblen MAO-Hemmern nicht wirksam. Die
Wirkung der Samen mit anderen Drogen ist kaum vorhersehbar und kann unter Umständen gefährlich sein.
Die Harman-Alkaloide sind in höherer Dosierung von gewissen unangenehmen Nebenwirkungen begleitet
(z. B. Erbrechen).
Achtung: Rohstoff/Urprodukt zu wissenschaftlichen Zwecken, oder zur
Weiterverarbeitung in Kosmetika, Cremes, Badezusätzen, Duftstoffen,
u.ä.m.
Extrakte sind stark hygroskopisch/Feuchtigkeit ziehend. Daher immer Luftdicht
verschlossen und Kühl Lagern.